Symposium für Schnelle Hilfe
Feuerwehr und Rettungsdienst büffeln gemeinsam – Rollentausch in der Praxis
Die immer größer werdende Zahl von Verkehrsunfällen und die immer komplexere Art der Rettung von Verunglückten stellt Rettungsdienst und Feuerwehr vor neue Aufgaben. Das nahmen die Verantwortlichen der Freiwilligen Feuerwehr Neusorg und zum Anlass um ein gemeinschaftliches Symposium mit Vorträgen und Übungen ins Leben zu rufen. Hierbei sollte neben der Theorie auch die Praxis geübt werden und das nicht nur bei der eigenen Fakultät sondern auch mit einem Rollenwechsel ins Milieu der andere Hilfsorganisation.
Die Begrüßung durch den Kommandanten Stefan Binner galt neben den Referenten und den Kollegen der Feuerwehr aus Ebnath auch dem Rettungswachenpersonal aus Kemnath und den Bereitschaftsmitgliedern aus Kemnath. Die Ansprache von Bürgermeister Peter König, welcher den hohen Stellenwert der Hilfsorganisationen und ihr Engagement Freizeit einzubringen herausstellte, leitete über zum ersten Referenten.
Zeit ist Leben
Oberarzt Dr. Markus Finkh von der Anästhesieabteilung im Klinikum Bayreuth stellte in seinem rund zweistündigem Vortrag über das PTLS (PreHospital Trauma Life Support deutlich heraus das Zeit die in falsche Diagnostik und überdurchschnittliche Versorgung von Traumapatienten investiert wird durchaus einen Nachteil für den Patienten darstellen kann. Verschiedenste Unfallszenarien und Fallbeispiele aus seiner jahrzehntelangen Praxis im Notarztdienst führte der Mediziner ebenso an wie die Traumakette oder die Todesspirale beim Schockpatienten. Eine schnelle und genaue Einschätzung von Traumapatienten bringe Sicherheit und dem Patienten ein gutes Outcome. Im Anschluss stellte Kreisbrandmeister Peter Prechtl von Seiten der Führungsdienstgrade die Einsatzleitung und deren Kennzeichnung in den Fokus. Er ermutigte jeden Feuerwehrdienstleistenden an Einsatzstellen die Augen offen zu halten denn nicht immer könne der Einsatzleiter überall sein. Die Führung des Einsatzes erfordere von den Einsatzleitern ein gewisses Maß an Organisation und dennoch müsse man den Überblick behalten. Einsatzstellenmanagment, Abschnittsleitungen, Einsatzgefahrenmangement, sowie der Informationsfluss von den Trupps am Einsatz nach Oben hin zur Einsatzleitung sei äußerst wichtig. Prechtl stellte auch fest das es an der Zeit sei ein einheitliches Überwachungsmanagment für die Atemschutztrupps einzuführen. Hier müsse man weg vom Kirchturmdenken einzelner Feuerwehren um ein großes einheitliches Zusammenspiel zu ermöglichen. Auch in Bezug auf die Technische Hilfeleistung gab Prechtl den Vorsatz der „golden Hour of Schock“ vor in der eine Stunde nach Unfalleintritt der Patient in der versorgenden Klinik sein müsse. Hierzu sei das Zusammenspiel nicht nur der einzelnen Feuerwehren gefragt sondern auch das mit den anderen Organisationen.
Den Sinn fürs Menschliche zu behalten spreche dafür an der Einsatzstelle keine Fotos von Verletzten oder Personen zu machen und sie dann zeitnah ins Netz zu stellen. Dies obliege der Presse und den dafür vorgesehenen Personen der Öffentlichkeitsarbeit.
Nachmittag in die Praxis
Bevor man am Nachmittag in die Praxis einstieg stellte der Wachleiter der Rettungswache Kemnath und Einsatzleiter Rettungsdienst Silvio Rupp die Aufgaben des Rettungsdienst Einsatzleiters dar. Von Organisations- und Markierungsbesonderheiten bis hin zu Ausstattung und Aufgaben reichte sein Vortrag der bei manchen auf durchaus Neugierde und Offenheit stieß.
Die praktischen Übungen wurden durch den Chefarzt Dr. Dauber aus Weiden medizinisch mitbegleitet, hierzu fand als erstes ein Austausch unter den Organisationen statt so durften die Rotkreuzler die Gerätschaften der Feuerwehr erkunden und umgekehrt bestiegen die Feuerwehrdienstleistenden den Rettungswagen. Im Anschluss daran wurden in verschiedensten Unfallszenarien mit Auto in Seitenlage, starkdeformiert sowie in Dachlage die Rettung von Unfallopfern geübt und simuliert. Hierbei lag der Wert der einzelnen Übungen im patientenorietierten Retten sowie für alle Teilnehmer die Nachvollziehbarkeit der einzelnen Schritte aus der Sicht der anderen Organisation. Zusammenspiel für Sicherheit und Routine sollte dadurch entstehen.
Wie schnell aus einer Übung Ernst werden kann erfuhr die FFW Neusorg, musste man doch noch während der praktischen Übungen zu einem realen Einsatz mit eingeklemmter Person ausrücken. Nach erfolgreicher Übung und Einsatzende lobten alle Beteiligten die gute Zusammenarbeit untereinander und beendeten das erste Symposium dieser Art mit einem kleinen Grillfest.
Feuerwehrleute aus Neusorg und Ebnath hielten mit Angehörigen der Kemnather BRK-Bereitschaft ein Symposium "Schnelle Hilfe" ab.