Die Feuerwehr Neusorg, wurde an einem Sonntag im April 2000 zu einem schwerem Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person gerufen, die Alarmmeldung lautete :
„Person im Fahrzeug eingeklemmt, Fahrzeug beginnt zu brennen.“

An der Unfallstelle angekommen, Rettungsdienst und Not-Arzt waren noch nicht vor Ort, fanden die Feuerwehrmänner neben zwei mittelschwer verletzten Männern eine junge Frau vor, die in ihrem Fahrzeug eingeklemmt war, und zu diesem Zeitpunkt bereits durch zwei Polizisten noch im Fahrzeug reanimiert wurde. Die schwerverletzte Frau wurde dann gemeinsam mit den Kameraden der FFW Immenreuth aus dem Wrack befreit, und nach der Versorgung durch die Rettungskräfte des BRK mit dem Rettungshubschrauber aus Bayreuth in ein dortiges Klinikum geflogen.
In der Zwischenzeit wurde zur Absicherung der Unfallstelle eine Verkehrsumleitung durch 4 Feuerwehrleute in Richtung einer nahegelegenen Ortschaft aufgebaut. Trotzdem fanden ortskundige Fahrer immer noch über eine kleine Nebenstraße einen Weg zum Unfallort. Daraufhin wurde die Verkehrsregelung näher zur Unfallstelle verlegt, und über die Ortschaft Frankenreuth umgeleitet. Aufgrund dieser Umleitung, kam es in der besagten Ortschaft zu einem vermehrten Verkehrsaufkommen. Darüber fühlte sich ein Anwohner offenbar derart belästigt, daß er die zur Verkehrsregelung abgestellten Kameraden auf das Übelste beschimpfte. Die Floriansjünger mussten, nachdem sie wegen der Rettungsarbeiten keinen anderen Befehl erhielten und auch keine andere Umleitungsmöglichkeit vorlag, den Verkehr weiter durch Frankenreuth leiten.
Die Beschimpfungen des Mannes wurden daraufhin immer massiver und ausfallender. Nach Rücksprache mit der zuständigen Polizeiinspektion Kemnath-Stadt riet ein Polizist den 4 Wehrmännern zur Anzeige, was diese auch taten.

Die zuständige Staatsanwaltschaft Weiden, wies die Beleidigungsklage allerdings ab, Erklärung hierfür wäre „mangels öffentlichen Interesses“.


Meine Frage wäre nun, was müssen wir uns von der Feuerwehr egal ob freiwillig oder Berufsfeuerwehr noch alles bieten lassen, wenn andere gemütlich zu Hause sitzen, oder warm in ihren Betten schlafen, dann sind wir im Einsatz, wir fragen nicht ob es uns passt, wenn nachts der Funkmeldeempfänger alarmiert und jeder am nächsten Morgen wieder zur Arbeit muß. Wir stehen draußen bei jedem Wetter, Sommer wie Winter, und nicht allzu wenige Kammeraden haben sich inm Einsatz schon mehr oder weniger Verletzt oder sind erkrankt.
Und jetzt muß man sich noch von jedem den der kurzzeitig stärker geworden Verkehr seine Mittagsruhe stört beleidigen lassen, während ein paar hundert Meter weiter ein junges Mädchen mit dem Leben ringt?
Mich würde nur mal noch interessieren, ob denn dieser Herr auch so ausfällig geworden wäre, wenn hier nicht die Feuerwehr, die im Dienste der Polizei diese Verkehrsregelung ausführte, sondern die Polizei selbst hier die Umleitung eingeleitet hätte?
Ich für meinen Teil, kann nur noch den Kopf schütteln, wenn jetzt auch noch der obengenannte Herr für seine Verdienste am Unfallort zum Kavalier der Straße vorgeschlagen werden soll.

Oliver Becher
Gruppenführer
FFW Neusorg

P.S. Für evtl. Nachfragen, und den weiteren Verlauf der Sache stehe ich ihnen oder auch unserer 1. Komandant Peter Prechtl jederzeit zur Verfügung.