Allgemeines
Die meisten Brände fangen klein an. Werden im Anfangsstadium keine Maßnahmen eingeleitet, so entwickelt sich ein sich selbst überlassener Kleinbrand in vielen Fällen aus der Entstehungsphase bei erreichbaren, weiteren brennbaren Stoffen über die Ausbreitungsphase bis hin zur Wirkungsphase mit vollständiger Vernichtung des Objekts. Deshalb ist es wichtig, schnell einsetzbare Feuerlöschgeräte vorzuhalten, die bereits in der Entstehungsphase und vor Ankunft der Feuerwehr eingesetzt werden können. Diese Feuerlöschergerät werden tragbare Feuerlöscher (im Volksmund auch "Handfeuerlöscher") genannt.
Obwohl Feuerlöscher nach den heute gültigen öffentlich-rechtlichen Bauvorschriften für Privathaushalte grundsätzlich nicht vorgeschrieben sind, sollte in jedem Haushalt ein funktionsfähiger Feuerlöscher vorhanden sein. 
Jeder Feuerlöscher ist, ohne besondere Kenntnisse, äußerst einfach zu bedienen. Es genügt völlig die aufgedruckte Gebrauchsanweisung zu befolgen. Um eine schnelle Hilfe leisten zu können, sollten Sie sich mit der Bedienung der bei Ihnen verfügbaren Feuerlöscher vertraut machen. Lesen Sie dazu die auf dem Feuerlöscher angebrachte Gebrauchsanweisung aufmerksam durch und machen Sie sich mit den vorhandenen Bedienungselementen vertraut.
 
 
Dieses Schild weist auf den Aufstellungsort eines Feuerlöschers hin.
 
 
 
 
Dieses Schild weist den Weg zum nächsten Feuerlöscher
 
 
 
Welchen Löscher soll man einsetzen
 Auf jedem Feuerlöscher befinden sich Piktogramme, welche die Eignung für die jeweiligen Brandklassen aufzeigt. Die Verwendung des falschen Löschmittels kann die Brandausbreitung vergrößern. Löschen Sie beispielsweise einen Fettbrand niemals mit Wasser! Nehmen Sie eine Decke oder ein großes Tuch und "ersticken" den Brand.
Feuerlöscher enthalten oft Löschmittel, die für mehrere Brandklassen gleichzeitig geeignet sind. Für Privathaushalte empfiehlt sich der Einsatz von ABC-Pulverlöschern.
 
Bauarten der Handfeuerlöscher
  • Dauerdrucklöscher
    Bei den Dauerdrucklöschern befinden sich Löschmittel und Treibgas zusammen in einem Löschmittelbehälter. Dabei übt das Treibgas einen ständigen Druck (sogenannter Permanentdruck) auf das Löschmittel aus. Wird die Auslöseeinrichtung betätigt, so wird das Löschmittel über das Steigrohr und die Ausspritzdüse ausgetrieben.

  • Aufladelöscher
    Aufladelöscher bestehen aus zwei Behältern, und zwar dem Löschmittelbehälter und dem Treibgasbehälter. Wird eine Verbindung zwischen beiden Behältern hergestellt (z.B. durch Öffnen des Ventils), so tritt das Treibgas aus dem Treibgasbehälter in den Löschmittelbehälter; der Löschmittelbehälter wird "ausgeladen".
 
Löschmittel
  •  Wasser
    Wasser wird bevorzugt zur Bekämpfung von Bränden der Brandklasse A (glutbildende Stoffe) eingesetzt. Die Löschwirkung des Wassers beruht vor allem auf seinem Wärmebindungsvermögen. Die abkühlende Wirkung des Wassers stört die thermischen Reaktionsvoraussetzungen und behindert die weitere Aufbereitung brennbarer Stoffe, so dass die Bildung brennbarer Gase und Dämpfe abbricht. Wasser löscht also durch Abkühlung.

    Anwendungsgebiete:

    Industrie, Verwaltung,
    Handwerk, Landwirtschaft,
    Handel, Haushalt usw.

    Brandklasse:

    A

    Löschmittelmenge:

    6 oder 9 Liter

    Temperaturfunktionsbereich:

    0 bis +60°C
    oder -30 bis + 60°C

    Mindestfunktionsdauer*:

    bei 6 Liter - 9 Sekunden
    bei 9 Liter - 12 Sekunden

    *Unter Mindestfunktionsdauer versteht man die Zeit , in der das Löschmittel bei völlig geöffneter
    Unterbrechereinrichtung (z.B. Löschpistole) gleichmäßig und löschwirksam austritt.
     
  • Löschpulver
    Löschpulver sind hochwirksame und schnelle Löschmittel. Die schlagartige dreidimensionale Löschwirkung der Pulverwolke resultiert aus dem Stickeffekt und dem sogenannten antikatalytischen Effekt, einem chemischen Eingriff in den Verbrennungsvorgang. Durch die Bildung von Schmelzschichten auf glutbildenden Brandstoffen wird die Diffusion von Luftsauerstoff in den Brandherd und die Aufheizung der unmittelbaren Brandumgebung verhindert. Rückzündungen werden unterbunden. Löschpulver bestehen im wesentlichen aus ungiftigen, anorganischen Salzen, die mit Hydrophorbierungs- und Rieselhilfsmitteln versetzt sind. Pulverfeuerlöscher gibt es auch für Metallbrände (Brandklasse D) und als Dauerdrucklöscher.

    Pulverloescher

    Anwendungsgebiete:

    Industrie, Verwaltung, Kliniken,
    Handwerk, Landwirtschaft, Handel,
    Haushalt, Personen- und Güterverkehr usw.

    Brandklasse:

    A, B und C

    Löschmittelmenge:

    6, 9 oder 12 kg

    Temperaturfunktionsbereich:

    -30 bis + 60°C

    Mindestfunktionsdauer*:

    bei 6 kg - 9 Sekunden
    bei 9 kg - 12 Sekunden
    bei 12 kg - 15 Sekunden

    * Unter Mindestfunktionsdauer versteht man die Zeit , in der das Löschmittel bei völlig geöffneter
    Unterbrechereinrichtung (z.B. Löschpistole) gleichmäßig und löschwirksam austritt.

  • Löschschaum
    Luftschaum ist ein hochwirksames Löschmittel, bestehend aus Wasser, Schaummittel und Luft. Schaumlöscher sind im häuslichen und gewerblichen Bereich Löschgeräte erster Wahl. Der austretende Schaum ist sehr gut platzierbar, so das ein großer Löschschaden nicht zu erwarten ist. Er weist imprägnierende Eigenschaften aus, das heißt, der abgelöschte Brandherd, wie auch das noch nicht in Brand geratene Umfeld werden vor Rückzündung bzw. Entzündung wirkungsvoll geschützt. Auf flüssigen Stoffen hat der Schaum filmbildende Eigenschaften, so das die Flüssigkeit wirksam abgelöscht wird, bzw. der Schaum schwimmt auf und verhindert die Brandausbreitung und löscht ab.
     

    Schaumlöscher

    Anwendungsgebiete:

    Industrie, Handel, Handwerk,
    Landwirtschaft, Verwaltungen,
    öffentliche Gebäude, Laboratorien,
    Garagen, Haushalt usw.

    Brandklasse:

    A und B

    Löschmittelmenge:

    6 oder 9 Liter

    Temperaturfunktionsbereich:

    0 bis +60°C

    Mindestfunktionsdauer*:

    bei 6 Liter - 9 Sekunden
    bei 9 Liter - 12 Sekunden

    * Unter Mindestfunktionsdauer versteht man die Zeit , in der das Löschmittel bei völlig geöffneter
    Unterbrechereinrichtung (z.B. Löschpistole) gleichmäßig und löschwirksam austritt.

  • Kohlendioxid
    Die Löschwirkung von Kohlendioxid wird durch die Verdrängung des Luftsauerstoffes erreicht. Man spricht hier vom "Stickeffekt", der bei Unterschreitung des für die Verbrennung erforderlichen spezifischen Grenzwertes eintritt. In den meisten Fällen erlischt das Feuer schon bei einer Sauerstoffabsenkung auf 13,8 Vol.%. Dazu muss das vorhandene Luftvolumen nur um etwa 1/3 verdrängt werden, was einer Löschgaskonzentration von 34 Vol.% entspricht.

    Bei Brandstoffen, die zur Verbrennung erheblich weniger Sauerstoff brauchen, ist eine Erhöhung der Löschgaskonzentration erforderlich, z.B. bei Acetylen, Kohlenmonoxid und Wasserstoff. Da das Löschgas Kohlendioxid schwerer ist als die Umgebungsluft, durchsetzt es den Flutungsbereich besonders schnell und gründlich.
    Das Löschmittel ist völlig rückstandsfrei und eignet sich besonders zur Ablöschung von Bränden in EDV-Anlagen, Imbißbetrieben, Küchen sowie in allen elektrischen Anlagen und Lägern mit brennbaren Flüssigkeiten.
     

    Kohlendioxidlöscher

    Anwendungsgebiete:

    Elektro-, EDV- und
    Chemie-Anlagen,
    Großküchen usw.

    Brandklasse:

    B

    Löschmittelmenge:

    2 oder 5 kg

    Temperaturfunktionsbereich:

    -30 bis + 60°C

    Mindestfunktionsdauer*:

    bei 2 kg - 6 Sekunden
    bei 5 kg - 9 Sekunden

    * Unter Mindestfunktionsdauer versteht man die Zeit , in der das Löschmittel bei völlig geöffneter
    Unterbrechereinrichtung (z.B. Löschpistole) gleichmäßig und löschwirksam austritt.

  • Kompakt-Feuerlöscher
    Die praktischen Kompakt-Feuerlöscher für unterwegs sind sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich optimal einsetzbar. Es gibt sie als Schaum- und als Pulver-Feuerlöscher.

    Pkw-Löscher

    Anwendungsgebiete:

    Traktoren, Autos, Caravans, Boote, Hobbyräume usw.

    Brandklasse:

    A und B oder A,B,C

    Löschmittelmenge:

    2 Liter oder 1 bzw. 2 kg

    Temperaturfunktionsbereich:

    0 bis +60°C oder
    -30 bis +60°C

    Mindestfunktionsdauer*:

    6 Sekunden

    * Unter Mindestfunktionsdauer versteht man die Zeit , in der das Löschmittel bei völlig geöffneter
    Unterbrechereinrichtung (z.B. Löschpistole) gleichmäßig und löschwirksam austritt.

     
Dabei wird unter folgenden vier Klassen unterschieden:

Die verschiedenen Brände werden, je nach Natur des Brennstoffes, in vier "Brandklassen" eingeordnet. Die tragbaren Feuerlöscher werden je nach Eignung der in ihnen enthaltenen Löschmittel den jeweiligen Brandklassen zugeordnet. Die Brandklassen, für die der Löscher zugelassen ist, sind mit folgenden bildlichen Darstellungen auf dem Löscher angegeben.

Brennbare feste Stoffe
flammen- und glutbildend

Holz, Papier, Stroh, Kohle, Textilien, usw.

Brennbare flüssige Stoffe

Benzin, Heizöl, Alkohol, Kunststoffe usw.

Brennbare Gase

Methan, Butan, Acetylen, usw.

Metalle

Magnesium, Aluminium und deren Legierungen, sowie
sonstige Metalle, einschließlich Natrium und Kalium

Piktogramm der Brandklassen und deren Verwendung
  Brandklassen
Pulverlöscher
mit Glutbrandpulver
PG
Pulverlöscher
mit Metallbrandpulver
PM
Pulverlöscher P
Kohlendioxid-Löscher(CO2) K
Wasserlöscher W
Schaumlöscher S
 
Fachmännische Prüfung des Feuerlöschers

Nach der Norm soll alle zwei Jahre eine fachmännische Prüfung des Feuerlöschers durchgeführt werden. Nur so läßt sich die nötige Funktionssicherheit gewährleisten. Diese Regelung gilt für Aufladelöscher, bei denen sich das Treibgas in einem Behälter befindet und erst bei Auslösung in den Löschmitteltank strömt. Vorteil dieses Löschers ist, dass er nach Gebrauch wieder verwendet werden kann.

Vorsicht bei sogenannten Dauerdrucklöschern, bei denen sich das Löschmittel und Treibgas im gleichen Behälter befinden. Diese Behälter müssen, nach der Druckbehälterverordnung, zusätzlich zu den oben genannten Prüfterminen, alle zehn Jahre durch Sachverständige (TÜV) geprüft werden.

 
Einsatztaktik beim Gebrauch von Feuerlöschern
Das Feuer immer mit dem Wind angreifen.
Unbedingt stoßweise löschen.

Flächenbrände von vorne und von unten ablöschen, nicht von hinten oder oben, immer das Brandgut und nicht die Flammen löschen.

Bei Tropf- und Fließbränden von oben (Austrittstelle) nach unten (brennende Lache) löschen.

Bei größeren Entstehungsbränden möglichst mehrere Feuerlöscher gleichzeitig einsetzen.

Auf Rückzündung achten, Brandstelle nicht verlassen, sondern beobachten.

Nach der Benutzung des Feuerlöschers, diesen durch eine Fachfirma wieder befüllen lassen.

Richtiges Verhalten im Brandfall
  1. Führt Ihr erster Löschversuch zu keinem Erfolg, sofort den Raum verlassen.

  2. Schließen Sie möglichst die Türen, aber nehmen Sie den Schlüssel mit.

  3. Alarmieren Sie die Feuerwehr unter der Telefonnummer 112.

  4. Denken Sie immer an Ihre Eigensicherung!

  5. Brandrauch und -gase werden immer wieder unterschätzt!

  6. Sicher ist sicher: Rufen Sie im Brandfall immer die Feuerwehr!

  7. Sie rufen an - wir kommen sofort - denn wir machen noch Hausbesuche!

Tipps und Infos